Die Abstimmung von Marketing- und Vertriebsteams ist derzeit aus gutem Grund in aller Munde. Sie ist die Grundlage vieler wichtiger Trends in den Bereichen Sales und Marketing – darunter der Übergang von der Leadgenerierung zur Nachfragegenerierung, der Übergang von isolierten Vorgängen zu einem RevOps-Ansatz, der Verkauf an ein Komitee statt an eine Einzelperson mithilfe von Account-based-Marketing (ABM) und der Übergang zum asynchronen Vertrieb.
Obwohl eine solche Abstimmung zahlreiche Vorteile birgt, bringt sie auch einige Hindernisse für Teams mit sich. Im Folgenden erfahren Sie alles über die fünf größten Herausforderungen, mit denen sich Marketing- und Vertriebsteams bei der Abstimmung konfrontiert sehen, sowie einige Lösungen für eine erfolgreiche Abstimmung der beiden Abteilungen.
Übergabe vom Marketing an den Vertrieb
Die Übergabe zwischen Marketing und Vertrieb scheint einfach zu sein: Sobald ein Lead für den Vertrieb qualifiziert ist (ein sogenannter Sales-Qualified-Lead bzw. SQL), muss das Marketingteam die Vertriebskolleginnen und -kollegen darüber informieren.
Was könnte dabei wohl schiefgehen?
Die Antwort: sehr viel.
Im Allgemeinen gibt es zwei Problembereiche, an denen die Übergabe scheitern kann.
Der erste sind die Qualifizierungskriterien oder die Vereinbarung darüber, zu welchem Zeitpunkt der Lead an den Vertrieb zu übergeben ist. Überlegen Sie sich, was Ihre Kriterien für Marketing-Qualified-Leads (MQLs) und SQLs sind. Wie stellen Sie sicher, dass diese Kriterien bei den täglichen Übergaben eingehalten werden? Wie differenziert sind die Qualifizierungen?
Falls Ihre Vertriebs- und Marketingteams diese Frage unterschiedlich beantworten, können Übergaben schiefgehen.
Der zweite Problembereich betrifft den Mechanismus Ihrer Übergaben. Werden Ihre Marketingleads nach der Qualifizierung automatisch weitergegeben oder gibt es bereits eine Inhaberin bzw. einen Inhaber, bevor dieses Stadium erreicht wurde? Weisen Sie Ihren Vertriebsmitarbeitenden eine Aufgabe zu, senden Sie Ihnen eine Benachrichtigung, schicken Sie Ihnen eine E-Mail, benachrichtigen Sie sie über Slack oder kombinieren Sie diese Möglichkeiten?
Tools wie Marketing Hub und Sales Hub erleichtern diesen Ablauf, welcher allerdings nur funktioniert, wenn er vorher genau definiert wurde. Die Übergabe zwischen Marketing und Vertrieb muss von beiden Teams durchdacht und vereinbart werden, um Erfolg zu haben – das ist wesentlich schwerer, wenn Ihre Teams nicht mit denselben Systemen arbeiten.
Unterschiedliche Systeme
Ihren Vertriebs- und Marketingteams stehen Hunderte Tools zur Verfügung.
Das Ergebnis: Die Liste der Software und Tools, mit denen Ihr Marketingteam arbeiten muss, ist umfangreicher als jede Speisekarte.
Die Datengenauigkeit ist für Marketing- und Vertriebsaktivitäten ausschlaggebend – besonders wenn eine Übergabe erforderlich ist. Je mehr Tools Sie haben, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie sich auf Ihre Daten verlassen können.
Zu viele Systeme können unter anderem folgende Konsequenzen haben:
- Zu häufiger Wechsel zwischen Kontexten, wodurch die erforderlichen Daten nicht im richtigen Tool landen
- Probleme bei der Systemsynchronisierung und daraus resultierende Datenlücken
- Keine zentrale Datenbank, um entscheiden zu können, ob Aktivitäten erfolgreich waren oder nicht
- Unterschiedliche Übergabe- und Scoring-Kriterien
Uneinheitliche Daten
Wenn Sie sich mit zu vielen Tools, ineffizienten Prozessen bei der Nutzung von Technologie oder mangelnder betrieblicher Führung (bzw. einer Kombination dieser Faktoren) herumschlagen müssen, leiden Ihre Daten. Wenn Sie Ihren Daten nicht vertrauen können, treffen Sie wichtige Entscheidungen, die sich auf Ihre Kundschaft auswirken, ohne fundierte Grundlage.
Schlechte Daten führen nicht nur zu Problemen mit Anrufen, weil Sie die Pipeline Ihres Vertriebsteams nicht richtig einschätzen können.
Schlechte Daten bedeuten auch, dass Kampagnen nicht personalisiert werden, dass Übergaben falsch ablaufen, dass Personen in die falschen Gruppen eingeordnet und Interessierte zu oft oder zu selten angesprochen werden.
Ihr Umsatzmotor wird von Daten angetrieben. Alle in Ihrem Unternehmen (Führungskräfte und Mitarbeitende im Marketing- und Vertriebsbereich sowie Customer-Success-Teams) benötigen Daten, um Entscheidungen über Interaktionen mit Kundinnen und Kunden treffen zu können.
Unterschiedliche Ziele und der Kampf um MQLs
Alle Marketingfachleute dürften es kennen: Man erstellt Inhalte, um einen MQL zu gewinnen, und übergibt diesen dann an das Vertrieb- bzw. das Geschäftsentwicklungsteam. Diese Abteilungen arbeiten dann mit dem Marketingteam zusammen, um die Person zu einem SQL zu konvertieren.
Sobald aus dem Lead ein SQL wird, übernimmt ein Account Executive das Ruder und schließt den Deal ab – unabhängig davon, ob der Deal erfolgreich war oder nicht.
Dieser Ablauf scheint auf den ersten Blick fair zu sein. Er wurde bereits tausendfach von unzähligen Marketingfachleuten angewandt. Was die Abstimmung betrifft, birgt diese Vorgehensweise allerdings zahlreiche Risiken.
Wenn das Marketingteam es sich zum Ziel gesetzt hat, MQLs zu finden, konzentriert es sich nur darauf, möglichst viele Downloads von geschützten Inhalten zu generieren.
Warum ist das ein Problem? Die Zielgruppe, die Ihren Content gerne liest, ist nicht unbedingt jene, die Ihr Produkt sofort kaufen möchte.
Wenn das Vertriebsteam an der Anzahl der MQLs gemessen wird, die es in Opportunitys umwandeln kann, sind Probleme vorprogrammiert: Die Interessen der Marketingabteilung stehen im Konflikt mit den Interessen der Vertriebsabteilung.
Teams, die sich auf MQLs statt auf Umsatz und Nachfrage konzentrieren, werden weiterhin Probleme haben, ihre Bemühungen aufeinander abzustimmen. Gute ABM-Kampagnen und ein nahtloses Kundenerlebnis rücken so in weite Ferne.
Erfolgreiche ABM-Strategien umsetzen
Der letzte Punkt, den wir hier besprechen, ist die Herausforderung, mit schlecht abgestimmten Teams erfolgreiche ABM-Strategien umzusetzen. Das ist schlichtweg nicht möglich!
Alle oben genannten Probleme – schlechte Übergaben, uneinheitliche Systeme, uneinheitliche Daten und Kämpfe um MQLs – verhindern, dass ein Unternehmen erfolgreiche ABM-Strategien umsetzen kann, insbesondere in großem Umfang.
Warum ist es so schwer, Ihre ABM-Ziele zu erreichen, wenn Vertrieb und Marketing nicht miteinander sprechen? ABM erfordert, dass Sie auf mehr als eine MQL- oder SQL-Definition ausgerichtet sind – Sie müssen ein ganzes Käuferkomitee definieren. Das bedeutet noch mehr Übergaben und eine bessere Abstimmung von Systemen, Daten und Zielen.
Wer sagt, dass Vertrieb und Marketing nicht gut zusammenarbeiten können? In den meisten Fällen ist eine gute Abstimmung schnell erreicht. Sich gegenseitig zuzuhören und dann konsequent zu handeln, reicht in den meisten Fällen aus.